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Am 14.02. verlassen wir schweren Herzens die heiße Quelle und machen uns auf in Richtung Tafraoute. Naja, ganz so schweren Herzens nun auch wieder nicht. Sind doch tatsächlich mittlerweile soo viele neue Fahrzeuge eingetroffen, dass es immer lauter wird. Französischer Gangsterrap in voller Lautstärke is dann doch nicht so unser Ding ?.

Auf der N12 fahren wir Richtung Osten bis Tarhjijt. Von da aus geht es nordöstlich weiter Richtung Amtoudi, wo wir wieder mit Dominik und Debbi (www.halloabenteuer.ch) und mit Fritz und Jule (www.wohinzuerst.de) verabredet sind. Die vier waren von Fask schon vorgefahren, weil wir uns an der Quelle noch mit ein paar netten Leuten festgequatscht hatten. Bei Amtoudi schauen wir uns einen alten Agadir (Agadir-id-Aissa) an und genießen eine tolle Aussicht vom Berg auf den Ort und das weite Tal. In Amtoudi gibt es zwar einen Campingplatz, wir sind uns jedoch alle einig, dass wir dort nicht stehen wollen. Von dort aus fahren wir eine nette kleine Piste quer hoch Richtung Tafraoute und machen nach ein paar Kilometern Halt zum Übernachten. Der Übernachtungsplatz ist ziemlich abgeschieden und wir begegnen dort keiner Menschenseele. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass der nächtliche Sternenhimmel in dieser Nacht traumhaft ist.

Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Tafraoute. Die Strecke entpuppt sich als echtes Sahnestück, denn die steinige Landschaft ist einfach wunderschön. Immer wieder halten wir an, um Bilder zu machen und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. An einer Kurve kommt uns plötzlich ein Marrokaner entgegen und fragt nach einem Wagenheber. Als wir um die Ecke schauen, wissen wir auch warum. Er hat ne Panne. Die Reparatur geht schnell vonstatten und so können wir nach ca. ner viertel Stunde weiter unseres Weges fahren. Nach einem weiteren Stück werden die Hügel flacher und die Farben der Landschaft wechseln ein wenig. Trotzdem ist auch die weitere Strecke absolut sehenswert.

Dominik und Debbi fahren vor uns und nach einiger Zeit bemerken wir einen verbrannten Geruch und Qualm links unten an ihrem Iglhaut „Fredy“. Schon im Vorfeld hatte Dominik bemerkt, dass sein hinteres linkes Radlager undicht war und nun wurde es scheinbar schlimmer. Zum gleichen Zeitpunkt sieht Dominik den Qualm an seinem Fahrzeug und bleibt natürlich stehen. Das Radlager kocht bereits über und an Weiterfahren ist nicht zu denken. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme kommt Dominik zu dem Ergebnis, es sei das Beste, das Radlager erstmal abkühlen zu lassen. Trotzdem muss selbstverständlich Ersatz her. Wie es der Zufall so will, wissen Debbi und Dominik von einem weiteren Iglhaut, der gerade bei den blauen Steinen von Tafraoute steht. Das Fahrzeug gehört zu Bo, dessen Nummer Debbi und Dominik glücklicherweise parat haben, obwohl sie Bo noch nicht persönlich kennen. Das darauffolgende Telefonat lässt Hoffnung aufkeimen. Bo glaubt, ein passendes Radlager dabei zu haben. Da es ohnehin schon relativ spät ist und der Sonnenuntergang naht, beschließen wir, quasi an Ort und Stelle erstmal unser Nachtlager aufzuschlagen. Dominik will die verbleibenden 10 km bis zum rettenden Ersatzteil mit einigen Pausen am nächsten Morgen zurücklegen. Hundert Meter weiter steht ein schöner großer Baum auf einer flachen Ebene. Wir fahren das kurze Stück hin und errichten das Nachtlager. Feuerholz gibt es dort satt und reichlich und so sammeln alle fleißig für ein abendliches Lagerfeuer. Am nächsten Morgen kommt ein grüner MB207 mit … Kennzeichen angefahren und wir erkennen Andreas wieder, den wir bereits in Guelmim auf einen kurzen Plausch getroffen hatten. Andreas gesellt sich zu uns und beschließt, den Rest der Strecke nach Tafraoute mit uns zu fahren, da auch er dieses Ziel hat.

Frisch und ausgeruht machen wir uns am nächsten Morgen auf die Socken. Der Tag ist noch jung und wir freuen uns auf die blauen Steine. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass wir den lieben langen Tag statt bei den blauen Steinen von Tafraoute, in einem Bushaltestellenhäuschen verbringen werden. Schon bei der ersten Abkühlpause für Dominik stellt sich heraus: Das wird so nix! Dominik beginnt an Ort und Stelle das Rad abzunehmen und schaut sich den Schaden genauer an. Das Radlager zerbröselt ihm fast schon zwischen den Fingern und es ist klar: So kann Fredy keinen Meter mehr fahren. Der glückliche Retter ist Bo. Nach einem weiteren Telefonat mit Debbi und Dominik kommt er uns, das passende Radlager im Gepäck, netterweise entgegen. Doch soooo schnell ist die Reparatur natürlich nicht gemacht und zu allem Überfluss fehlt auch noch ein passender Metallring. Das Metallringproblem kann Andreas lösen. Ruckizucki wird eine Maurerkelle zweckentfremdet und dient als Ersatzring für das fehlende Teil. Als Werkstatt dient ein kleines Bushaltestellenhäuschen, welches direkt neben der Pannenstelle liegt. Immer wieder halten Busse mit vielen marokkanischen Kindern an, die sich über die Mercedesansammlung freuen und uns freundlich zuwinken.

Einen Schraubernachmittag im Bushaltestellenhäuschen also später, können wir die Fahrt fortsetzen und erreichen endlich unser Ziel: Die blauen Steine von Tafraoute. Hier richten wir uns für ein paar schöne Tage bei bestem Wetter ein und führen jede Menge tolle Gespräche mit netten Menschen. Wir treffen erneut auf David und Caro, die zusammen mit Davids Mercedes 508 auf Marokkotour sind, sowie auf Achim und Jutta, die mit ihrem Reise-LKW unterwegs sind. Als wir am 19. Februar eigentlich bereits abfahrbereit sind, kommt uns noch Herbert mit seinem bunten 508 in die Quere. Absolut erwünscht natürlich, denn nach einem langen Abfahr-Verzögerungs-Gespräch wird klar: Wir fahren heute nirgendwo mehr hin. Fritz und Jule haben sich mit Debbi und Dominik schon in Richtung Zagora aufgemacht und auch David und Caro sowie Achim und Jutta haben sich bereits von uns verabschiedet. Wir parken also kurzerhand das Auto um und beschließen, noch einen netten Abend mit Herbert, sowie seinem Reisekumpel Icke in seinem blauen Mercedes 508 zu verbringen. Auch hier freuen wir uns wieder über eine tolle Begegnung und verabreden uns mit Herbert für das Herzbergfestival Ende Juli dieses Jahres ?.

Nächstes Ziel: Das Ait Mansour Tal, Ait ben Haddou & Ouarzazate

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

Matthias Vialon
10. März 2018 19:45

Grüße an Jule und Fritz

Antworten

    Hallo Matthias 🙂
    Aber sehr gerne doch! Mit den beiden haben wir inzwischen viele Kilometer zurückgelegt und uns immer wieder getroffen. Sobald wir uns wiedersehen, richten wir gern die Grüße aus :-). Und lieben Dank auch an dich, der du unsere Berichte liest ;-).
    Viele Grüße
    Die Wegfahrer

    Antworten

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