Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja richtig, am 25.12.2018 ging es also los Richtung Süden. Wir starten nen ziemlichen Run und treffen schon am 27.12. abends im ca. 2.500 km weit entfernten Águilas ein. Ist schon ne Tortur gewesen, aber auf dem Weg war es einfach viiiiieeeel zu kalt, um sich lange aufzuhalten 😉. Bevor wir zum Haus fahren, geht es erstmal an den Strand. Unsere Freunde André und Angie mit Romy und der Dogge Müsli von www.rumpeltours.de , sowie Verena und Patrick von www.runterwegs.de warten dort schon auf uns. Sie alle sind uns von unseren Reisefreunden besonders ans Herz gewachsen und so freuen wir uns tierisch über das Wiedersehen 😊. Wir treffen uns in einer einsamen Bucht am Strand und als wir ankommen, brennt das Lagerfeuer bereits. Auch als wir von Patrick direkt ein Bier in die Hand gedrückt bekommen, sagen wir nicht nein. So verbringen wir nach den stressigen Fahrtagen mal wieder einen ruhigen und geselligen Abend und freuen uns, dass wir die erste Reisestation endlich erreicht haben.
Die nächsten Tage bis und auch nach Silvester stehen ebenfalls unter dem Motto der Geselligkeit. Für Silvester haben wir ein kleines Bustreffen mit einigen Freunden geplant, die wir zu einer gemeinsamen Party am Strand eingeladen haben. Das besondere an der Geschichte, wir werden von einem Kamerateam dabei gefilmt. Bisher hatte ich es noch nicht erwähnt, aber ca. 6 Wochen vor unserer Abfahrt hat sich der WDR bei uns gemeldet. Sie möchten eine kleine Doku zum Thema „Überwintern in Marokko“ drehen und hätten uns gern dabei. Sabine und Micha von www.hermanunterwegs.de hatten und für den Dreh vorgeschlagen, da sie wussten, dass wir den Winter in Marokko verbringen werden. Kontaktiert werde ich dafür von Beate, die mir auf Anhieb sehr sympathisch ist. Wir plaudern lange und ich habe gleich ein gutes Gefühl, sodass ich kurzerhand zusage. Unsere Geschichte gefällt ihr besonders, weil es diesmal nicht einfach um Rentner geht, die in Marokko monatelang auf ein und demselben Campingplatz stehen, sondern unser Konzept eben ein bisschen anders ist. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, denn das ist – zumindest für mich – meine erste Erfahrung vor einer professionellen Kamera. Ich kann ganz gut quatschen und scheue mich auch in großer Gesellschaft nicht unbedingt, den Mund aufzumachen, aber so für ne Doku, bei der wir ganz allein im Mittelpunkt stehen, ist das schon irgendwie ne andere Nummer. Alles was man sagt, wird festgehalten und könnte beim späteren Schnitt schließlich aus dem Kontext gerissen werden. Naja, die ganze Sache hört sich aber doch ganz seriös an und ich bringe Beate soviel Vertrauen entgegen, dass ich mir keine ernsthaften Sorgen mache.
So weit so gut… Am 30.12. trifft das Kamerateam ein. Bereits zuhause, als wir unsere Sachen ins Auto packten, stattete uns das Kamerateam einen Besuch ab. Sie filmten uns, wie wir all den Krempel im Auto verstauten und uns anschließend von unserer Familie verabschiedeten. Als Einstieg war dieser eintägige Dreh schon mal ganz gut zum eingewöhnen. Also zurück zum 30.12. … oder besser zum 31.12., denn das ist der eigentliche Drehtag und der Tag unserer Silvesterparty.
Viele Freunde sind da und wir freuen uns wirklich über so viele tolle Leute, die unserer Einladung gefolgt sind. Das kleine bisschen Lampenfieber ist schnell vergessen und da wir ohnehin mit vielen Leuten dort sind, stehen wir auch nicht ganz so sehr im Fokus der Kamera. Wir verbringen einen supertollen Silvesterabend mit Lagerfeuer, leckerem Essen, Wein & Bier und sogar leckeren Cocktails (www.shake-it-cocktails.de).
Nach Silvester verbringen wir alle zusammen noch ein paar Tage am Strand, bevor Oli und ich uns erstmal für ein paar Tage ins Haus zurückziehen. Dort erledigen wir noch ein paar Arbeiten am Camper und sortieren unsere Sachen nochmal neu. Oli montiert unsere zusätzlichen Solarmodule, die wir in Deutschland bei der Kälte nur noch schnell auf dem Dachgepäckträger verzurrt hatten. Nach dem kleinen Umbau-Update gibt es viel mehr Stauraum, aber es muss erst mal wieder alles seinen festen Platz bekommen, bevor bei uns der wirkliche Camperalltag beginnen kann 😉.
Am 15.01. sind wir mit dem Kamerateam in Chefchaouen verabredet und so machen wir uns am 11.01.2019 auf den Weg zur Fähre nach Algeciras. Tickets werden wieder bei Carlos gekauft und im Vergleich zum letzten Jahr sind diese sogar günstiger geworden (nur 180 statt 200 Euro). Natürlich decken wir uns in den Supermärkten in Algeciras nochmal mit allem Zeugs ein, welches man in Marokko gar nicht, nur schwer oder zu horrenden Preisen bekommt. Die Biervorräte werden natürlich ebenso aufgestockt und nehmen wohl den meisten Platz im Auto ein 😉. Termin für die Fähre nach Marokko ist Sonntag der 13.01. um 11:00 Uhr.
Also ihr lieben, wir sehen uns in Marokko wieder! 😊
Die kommenden Wochen verbringen wir in Águilas. Dort ist quasi unsere zweite Heimat, da wir bereits seit 12 Jahren immer wieder zusammen hier hin kommen. Oli’s Mutter hat ein Haus in Àguilas, welches wir glücklicherweise nutzen dürfen. Da wir beide uns in Chefchaouen bereits eine dicke Erkältung eingefangen hatten, verbringen wir die ersten Tage quasi ausschließlich im Bett. Zeitweise bin ich so erledigt, dass ich den ganzen Tag nicht mal mehr aufstehen kann :-(.
Nach 5 Tagen geht es uns wieder einigermaßen gut und wir können endlich anfangen unsere Freunde in der Umgebung zu besuchen :-). Das Wetter ist super und wir freuen uns, endlich wieder vor die Tür zu kommen.
Neben vielen Freunden, die wir in und um Águilas besuchen, bekommen wir auch Besuch.
Andreas und Bianca, Freunde aus Deutschland, sind gerade in Südspanien unterwegs und kommen bei uns vorbei. Ein paar Tage später statten uns auch die Amerikaner, Cricket und Shaun, den versprochenen Besuch ab. Wir freuen uns über die nette Gesellschaft und die Tage vergehen mal wieder wie im Flug ;-). Ganz besonders freuen wir uns aber über einen ganz bestimmten Besuch. Zoe, Oli’s Tochter, verbringt die Osterferien bei uns und wir freuen uns tierisch, sie endlich wiederzusehen. Bis vor unserer Reise hatte Zoe bei uns gewohnt und ist dann in eine WG gezogen, um die Höhere Handelsschule zu besuchen. Wir vermissen sie schrecklich und auch der ständige Whatsapp-Kontakt oder Telefonate können nicht so wirklich über die Trennung hinwegtrösten. Freuen wir uns also, über die Zeit, die wir jetzt erstmal zusammen haben :-).
Nach aktueller Planung wollen wir noch bis Anfang Mai in Águilas bleiben und dann über Galizien wieder Richtung Deutschland fahren, wo wir im Sommer gern ein paar Globetrotter-Treffen und Festivals besuchen möchten. Bis es soweit ist, bleiben uns aber noch ein paar Wochen im warmen Südspanien :-).
Getrieben vom anhaltenden Regen, fahren wir von Chefchaouen direkt nach Tanger Med zur Fähre, die uns nach Algeciras bringen soll. Die Überfahrt ist für 18 Uhr geplant, erfolgt jedoch erst 1,5 Stunden später. In Tanger Med wird das gesamt Fahrzeug mittels eines großen Röntgen-LKW’s durchleuchtet. Dies soll verhindern, dass sich Flüchtlinge unter, auf oder auch im Fahrzeug verstecken. Auch auf spanischer Seite, gibt es zusätzliche Kontrollen, bei denen meist Hunde ins Auto geschickt werden. Wir bleiben jedoch unbehelligt, da der spanische Beamte Sam in unserem Auto entdeckt und daher darauf verzichtet, seinen Hund für eine Kontrolle in unseren Bus zu lassen.
Da es bei Ankunft in Algeciras schon spät ist, fahren wir lediglich bis zum bekannten Parkplatz in der Nähe von Carlos, dem Ticketverkäufer, auf dem wir schon auf dem Hinweg nach Marokko gestanden haben.
Nerja & Salobreña
16.03.2018 – 19.03.2018
Am nächsten Morgen geht es erstmal nach Lidl. Hier decken wir uns ohne finanzielle Reue mal wieder richtig mit Bier ein ;-). Nach einem Telefonat mit einem Kumpel aus Deutschland, der derzeit mit dem Wohnmobil in Südspanien überwintert, machen wir uns auf den Weg Richtung Nerja. Dort treffen wir uns mit ihm und verbringen zusammen ein paar einigermaßen sonnige Tage an der Küste.
Richas Geschichte
17.03.2018 – 18.03.2018
Samstag der 17.03. wird für uns leider zum tragischen Ereignis. Als ich Richa (so haben wir den kleinen Hund genannt, den wir in Rich aufgelesen haben) in der Nacht von Freitag auf Samstag ca. um ein Uhr rauslasse, damit sie ihr Geschäft erledigen kann, fällt mir auf, dass sie ziemlichen Durchfall hat. Als ich ca. 2 Stunden später erneut mit ihr draußen bin, sieht es noch schlimmer aus und ich beginne mir Sorgen zu machen. Hat sie eventuell Gift gefressen? Hat sie das neue Futter nicht vertragen, welches ich morgens noch gekauft hatte? Immer wieder flöße ich ihr mit der Aufzuchtflasche Wasser ein, damit sie nicht austrocknet. Da sie ansonsten noch relativ fit erscheint, beschließe ich erst am nächsten Morgen einen Tierarzt aufzusuchen. Ziemlich früh um 7 machen wir uns morgens dann auf den Weg zum Tierarzt. Da dieser noch nicht geöffnet hat, rufe ich die Notfallhotline an und eine viertel Stunde später erscheint der Arzt auch schon. Ich bin ziemlich aufgelöst, weil ich mir große Sorgen mache und ebenso Vorwürfe, dass ich sie nicht schon in der Nacht dorthin gebracht habe. Leider kann ich die Uhr nicht zurückdrehen und nur noch hoffen, dass der Tierarzt Richa helfen kann. Der Arzt tippt auf “Parvovirus” und hängt die Kleine an den Tropf, damit sie nicht dehydriert. Er sagt, dass sie bis zum nächsten Morgen erstmal am Tropf bleibt und wir schauen müssen, wie es ihr dann geht. Ich schöpfe ein wenig Hoffnung und bin froh, dass ihr scheinbar geholfen werden kann. Als ich wenig später nach dem besagten Virus google, sinkt mein Mut. Die Sterberate liegt bei 80% und Richa ist ohnehin noch ein ziemlich unterentwickelt für ihr Alter. Als 2 Stunden später mein Telefon klingelt und ich die Nummer des Tierarztes auf dem Bildschirm erkenne, rutscht mir mein Herz in die Hose. Und tatsächlich, die Tierarzthelferin teilt mir mit, dass Richa kurz zuvor gestorben ist. Ich kann es nicht glauben und mir gelingt kaum eine Antwort auf die Nachricht der Dame am Telefon. Auch Oli ist völlig schockiert, als ich ihm die Nachricht überbringe.
Richa war uns ziemlich ans Herz gewachsen und wir hatten bereits beschlossen, dass wir sie behalten möchten. Leider hatte sie kaum eine Chance gegen den aggressiven Virus, der scheinbar besonders junge Welpen befällt, die ohne Muttermilch aufgewachsen sind. Obwohl der Parvovirus in Spanien und Marokko scheinbar weit verbreitet ist, war er mir bis dato nicht bekannt und so konnte ich die kleine Richa leider nicht mehr retten :-(.
Eigentlich wollte ich ja eine gesonderte Reihe für die Geschichte der kleinen Richa machen. Aus diesem Grunde habe ich mich in den übrigen Berichten mit Informationen über ihre Entwicklung immer zurückgehalten. Angesichts der Umstände möchte ich jedoch davon Abstand nehmen und denke, dass das jeder verstehen kann.